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Am Donnerstagabend fand im großen Sitzungssaal des Amts Südtondern in Niebüll eine Veranstaltung statt, die das Ziel hatte, den Kinder- und Jugendsport im Sozialraum Südtondern zu unterstützen. Unter dem Motto "Sport für Alle - aber wie?" hatten der Kreissportverband Nordfriesland, die Lebenshilfeeinrichtung Niebüll, die Kompass gemeinnützige Gesellschaft für soziale Hilfen in Nordfriesland mbH und der Fachdienst Jugend, Familie und Bildung des Kreises Nordfriesland zu dieser Veranstaltung eingeladen.

Zugegen waren rund 35 Vertreter*innen aus dem Sport, der Kinder- und Jugendarbeit, Eltern, Vertreter aus dem Sozialverband sowie der kommunalen Verwaltung aus dem Sozialraum Südtondern und darüber hinaus.

Dass aktuell noch nicht alle Sportler*innen einen Zugang zu vorhandenen Sportangeboten in den Vereinen finden können, bewegte alle Teilnehmenden. In einigen Fällen ist es die Sprachbarriere, in anderen die fehlende räumliche Barrierefreiheit, oder es wird eine ganz individuelle Unterstützung benötigt, um ein Sportangebot wahrnehmen zu können, so die Berichte der Teilnehmenden.

Für all diese Fragen gibt es bereits Lösungsansätze. Allerdings bestehen auch Parallelstrukturen: beispielsweise Sportgruppen außerhalb der organisierten Vereine und unterstützendes Fachpersonal, welches nur selten abgerufen wird. Aus diesem Grunde war es einmal an der Zeit, beide Akteure an einen Tisch und in den Austausch bringen: aus dem Vereinssport sowie aus der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Eingliederungshilfe U18 (für unter 18-Jährige).

Die zentrale Frage des Abends war: Wie können wir es gemeinsam schaffen, "Sport für ALLE" zu ermöglichen?

Foto der Gäste im SitzungssaalFoto der Gäste im Sitzungssaal

Nach der Begrüßung durch Jannick Bahnsen vom Kompass NF und einer Vorstellungsrunde berichteten die Lebenshilfeeinrichtung Niebüll und der Kompass über ihre Arbeit und ihre Möglichkeiten der Unterstützung. Julia Jacobs von der LeNi berichtete von ihren Erfahrungen aus ihrem Angebot: dem psycho-motorischen Turnen. Mit solchen Angeboten werden im Sozialraum viele Kinder mit Teilhabeeinschränkungen bereits erreicht, allerdings findet häufig keine echte Inklusion statt. Das Anliegen der sozialraumorientierten Eingliederungshilfe ist es deshalb, Kooperationen, beispielsweise mit Vereinen, einzugehen, um das Beste aus beiden Welten zu vereinen und dadurch Inklusion zu leben.

Anschließend berichteten Wilma Arndt und Tyll Reinisch vom KSV NF über die Inklusions- und Integrationsarbeit beim KSV NF und über die Fördermöglichkeiten für die Sportvereine in diesem Bereich. Lisa Brodersen, 1. Beisitzerin beim KSV NF und Übungsleiterin einer inklusiven Handballgruppe in Niebüll, berichtete ebenso von ihren Erfahrungen und den Möglichkeiten aus diesem Bereich. Sie hat erst im letzten Jahr eine inklusive Handballgruppe aufgebaut, in derer mittlerweile rund 16 Sportler regelmäßig aktiv sind. Hat man erst einmal einen Fuß in der Tür, sprechen sich gute Angebote schnell herum, da der Bedarf an solchen Angeboten groß ist.

Diese Fördermittel und Untersützungen gibt es im Sport:

KSV:

LSV / SJSH:

Nach dem Imbiss wurde diskutiert...

Nach einem kleinen Imbiss konnten die Teilnehmenden sich gemeinsam austauschen und Fragen zu den Themen stellen, sowie über die aktuelle Situation in den Sportvereinen berichten. Die zentrale Frage lautet dabei, was aus der individuellen Perspektive benötigt wird, um Sport für alle zu ermöglichen.

Dabei kamen auch Themen wie mögliche Berührungsängste zur Sprache. Die bereits aktiven Gruppen boten daraufhin gleich an, die Vereinsvertreter*innen bei ihnen hospitieren zu lassen und so eine Begegnung zu ermöglichen. Die Frage, wie man Menschen mit Teilhabeeinschränkungen in den eigenen Sozialräumen für eine Sportgruppe fände, wurde ebenso thematisiert. Die Organisatoren waren sich mit denen bereits in diesem Themenbereich aktiven Gästen einig, dass der Bedarf groß ist, man sich jederzeit an die entsprechenden Stellen wenden können und sodann die Angebote auch gerne in den eigenen Netzwerken beworben würden. Dass solche bereits vorhandenen Netzwerke nicht immer für Außenstehende sichtbar sind und sich proaktiv in der Öffentlichkeit präsentieren können, war eine wichtige Erkenntnis. Denn Betroffenen ist die eigene Problemlage oft klarer, als sie von außen wahrgenommen werden kann.

Nicht alle Herausforderungen konnten oder können aufgelöst werden, weswegen derartige Zusammenkünfte eine prima Sache für den Erfahrungsaustausch und das gegenseitige Kennenlernen sind. Oftmals braucht es bloß eine Kontaktangabe zu einer Person, die sich die Anliegen ersteinmal anhört, in den Vereinen oder Strukturen vernetzt ist und Interessierten sowie Außenstehenden vermittelt: Wir hören uns Dein Anliegen an und arbeiten gemeinsam an einer Lösung.

An dieser Lösung arbeiten die Gastgeber gerne mit: Sei es durch pädagogische Begleitung, Werbung über die eigenen Netzwerke, Fördergeldvermittlung oder Trainer- und Übungsleiteraus- und fortbildungen (zum Thema Inklusion und Integration)

Es bleibt zu hoffen, dass diese Veranstaltung dazu beitragen wird, den Kinder- und Jugendsportbereich im Sozialraum Südtondern inklusiver und zugänglicher zu gestalten und somit "Sport für Alle" zu ermöglichen. Am Ende gingen alle mit neuen Sichtweisen und Ideen nach Hause, die hoffentlich einen kleinen Stein ins Rollen bringen werden.

Idee Schritte Absprachen

Was brauche ich damit Sport für ALLE funktioniert

Pressepiegel

Zum Artikel im Nordfriesland Tageblatt